Garten der Religionen
Der interkulturelle und interreligiöse Dialog braucht einen Ort der Begegnung. Reinhardsbrunn bietet durch die lange Tradition einen geeigneten Platz für Projekte des Austauschs auf Augenhöhe. Der Garten der Religionen soll einen Beitrag zur Integration und persönlicher Erfahrung mit dem „Anderen“ leisten. An der Realisierung des Projektes werden Vertreter der verschiedenen religiösen Richtungen in Thüringen beteiligt. Jede Glaubensrichtung erhält die Möglichkeit einen eigenen Bereich nach ihren Vorstellungen zu gestalten und in der Zukunft zu pflegen. Multimediale Infopoints informieren über die Eckpfeiler und prägenden Strukturen der verschiedenen Religionen. Im Lutherweginformationszentrum entstand ein Begegnungscafé, in dem kulinarische Spezialitäten, Informationsveranstaltungen oder Kurse angeboten werden.
Im Sommer 2018 wurde mit den Vorarbeiten auf dem Grundstück begonnen. Flüchtlinge und Ehrenamtliche begannen das Gelände für den Garten vorzubereiten. Im Frühjahr 2021 starteten die umfassenden Bauarbeiten, die im Sommer ihren Abschluss finden sollen. Offiziell eingeweiht wird der Garten der Religionen am 19.07.2021.
Die Geschichte von Kloster und Schloss Reinhardsbrunn war stets von Bildung und interkulturellem Austausch geprägt. Schon die Mönche übersetzten Werke und stellten Abschriften her; sie bewahrten in der Bibliothek von Reinhardsbrunn umfangreiche Bestände an Literatur auf.
Nach dem Ende des Klosters wurde das Gelände mit seinen Gebäuden umgewandelt in ein Schloss und Amtssitz. Ein weiterer Impuls für die Bildungsarbeit in Reinhardsbrunn sind die Aktivitäten von Herzog Ernst I., der 1670 in den Schlossgebäuden sein ‚Collegium Hunnanium‘ einrichten wollte mit dem Ziel die Streitigkeiten zwischen den Kirchen der Reformation zu überwinden. Der Austausch zwischen den Konfessionen ohne die Bevorzugung einzelner, sollte in Diskursen auf sprachlicher Ebene erfolgen.
Im 19. Jahrhundert wurde das Schloss Reinhardsbrunn dann endgültig zu einem internationalen Treffpunkt durch die geschickte Heiratspolitik des Herzogshauses Sachsen-Coburg und Gotha, das familiäre Verbindungen zu nahezu allen Adelshäusern Europas aufbaute und den Mitgliedern der Familie eine umfassende Bildung zukommen ließ. Um 1905 wurde der erste japanische Garten Deutschlands im Schlosspark von Reinhardsbrunn angelegt.