Reformationsjubiläum
1521/22 hielt sich Martin Luther zwangsweise auf der Wartburg bei Eisenach auf. Die Schutzhaft unter dem Pseudonym Junker Jörg wurde notwendig, um den Reformator vor Schaden zu schützen. In dieser Zeit übersetzte Luther das Neue Testament aus dem Griechischen ins Deutsche und legte den Grundstein für eine einheitliche deutsche Sprache. Das Feiern der kulturellen Höchstleistung Luthers braucht flächendeckenden Basisbezug. Die Reformation ist mehr als nur ein historisches Ereignis des späten Mittelalters. Die Umbrüche, ausgelöst durch die Schriften Luthers und seinen Wegbegleitern, betrafen zahlreiche Bereiche des Lebens und nicht nur den christlichen Glauben.
Voraussetzung für ein erfolgreiches Jubiläum der Bibelübersetzung ist die Vernetzung der Beteiligten. Der Aufbau überregionaler Netzwerke wie dem Thüringer Lutherweg und der europäischen Kulturroute der Reformation ist eines der obersten Ziele der Projekte. Die örtlichen Verantwortlichen und Mitwirkenden der beteiligten Institutionen können über die Netzwerke leicht in Kontakt kommen und die gemeinsame Arbeit organisieren.
Konkrete Aktionen stehen unter dem Thema von „Sprache“ und kulturellem Austausch. Ein Highlight wird die theatralische Darstellung von Luthers Ausflügen von der Wartburg in das Kloster Reinhardsbrunn. Friedrich Myconius berichtet davon, dass die Mönche den verkleideten Luther nicht erkannt haben sollen und sich wunderten über einen solch gebildeten Ritter. Entlang der Route dieses Ausflugs werden mögliche Situationen inszeniert und von einem Filmteam begleitet. Mit dem Fokus auf den regionalen Dialekt in Frankenheim/ Rhön soll in Kooperation mit Sprachwissenschaftlern der Thüringer Hochschulen die Besonderheit und Bedeutung für die Einwohner beleuchtet werden. Sprachliche Merkmale, Begriffe und Gebrauch werden gesammelt, untersucht und dokumentiert. Die Problematik von Übersetzung soll ebenfalls in den Projekten thematisiert werden. Die Übertragung von Ideen aus einer Sprache in eine andere betrifft dabei nicht nur Wörter oder Texte, sondern findet auch in der Transformation zwischen Medien und Mitteln ihren Ausdruck, so z.B. in der bildenden Kunst. Möglich ist unter diesem Gesichtspunkt die Veranstaltung eines Bildhauersymposiums im Sommer 2022. Auch das geplante Konzert der Thüringenphilharmonie setzt sich mit dem Thema von Transkription und Transformation auseinander und soll musikalische Werke mit Inhalten zu Friedrichroda und Reinhardsbrunn wieder ins Bewusstsein bringen. Die Bevölkerung kann selbst aktiv werden durch die Beteiligung an den Projekten zu Dialekten, aber auch durch die Teilnahme an einem Schreibwettbewerb, dessen Ergebnisse im Oktober 2021 anlässlich der Geburtstagsfeier zu Ehren von Ludwig IV. – der Heilige – präsentiert werden sollen. Alle Vorhaben versuchen ein möglichst weites Feld zum Thema „Sprache“ zu erkunden.
Gefördert werden die Projekte durch: